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Gastbeiträge

Dieter Maier über das “Täter-Opfer-Syndrom” in der Colonia Dignidad

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Dieter Maier über das “Täter-Opfer-Syndrom” in der Colonia Dignidad

Foto von dem bisherigen Museum der Villa Baviera, Bildrechte: MDN

Kommentar zur Veröffentlichung des Zeitzeugenberichts von Friedhelm Bensch auf diesem Blog

ein Gastbeitrag von Dieter Maier 

Täter*in oder Opfer?

Viele Ich-Berichte ehemaliger Bewohner*innen der Colonia Dignidad enthalten bezeichnende Lücken. Sie verweisen auf das kaum zu lösende Problem, wer Opfer und wer Täter*in war. Schäfer hatte dafür gesorgt, dass nahezu jede*r schlug und jede*r geschlagen wurde. Ehemalige Bewohner*innen, die ausschließlich Opfer waren, gab es kaum. Ein früherer Bewohner, der wie kaum ein Anderer zum Opfer der Colonia Dignidad geworden war, ist sich heute sicher, dass die „Colonos“ nicht nur Opfer sondern auch Täter*innen waren. Er selbst, und nicht nur er, bezeichnet sich als beides. Es gab in Schäfers System kaum eine Alternative. Bisher wurden nur wenige Geschichten gesammelt, in denen einstige Colonia-Mitglieder von Momenten des Widerstands berichten, in denen sie sich der Willkür Paul Schäfers widersetzen konnten.

Auch von Zeitzeug*innen verfasste Texte auf diesem Blog enthalten dieses Täter-Opfer-Syndrom. Edeltraud Bohnau berichtet beispielsweise, wie ihr Mann Willi Malessa auf Befehl Schäfers Leichen von ermordeten chilenischen politischen Gefangenen ausgrub. Machte ihn das zum Mittäter? Friedhelm Bensch schreibt in seinem Bericht: „Diese Prügelstrafen konnten jeden treffen. Das nächste Mal wurde Manfred verschlagen…  ich war auch bei denen, die zuschlugen. Erst als ich erwachsen, reifer wurde, stellte ich mich nicht mehr in die Reihe der Schläger. Ich fühlte mich bei solchen Auseinandersetzungen so, als würde ich die Strafe selber erleiden.“ Was Bensch schildert, weist ihn ohne Frage als Opfer aus, aber in einer Publikation, die Abgeordneten des Deutschen Bundestags übergeben wurde, wird Bensch ohne weitere Angabe von Gründen als einer der Täter genannt, „die unser Leben zerstörten und unheilbare Wunden in unserer Seele hinterließen“ (Die Opfer fordern Gerechtigkeit (ohne Autor), 3. Aufl. Lindenberg (Druckort) 2017).

Die früheren Bewohner*innen sehen sich heute fast alle als Opfer. Täter waren Schäfer, der schon tot war, und einige wenige enge Gefolgsleute. Dieser Blog möchte dazu beitragen, den dauernden Opfer-Diskurs zu durchbrechen, um differenzierter auf das System der Colonia Dignidad zu blicken. Denn jenes System beruhte auf ebendieser Beteiligung seiner Mitglieder an den Verbrechen. Fast in jedem Fall gibt es einen Opfer- und einen Täteranteil, und es wäre in einer gemeinsamen interdisziplinären Diskussion zu klären, wie und wozu diese zu gewichten wären.

Rückmeldungen zum Bericht von Friedhelm Bensch

Ich habe mich umgehört, um einen Eindruck zu gewinnen, wie der zuletzt auf diesem Blog veröffentlichte Text von Friedhelm Bensch im historischen Bezugsrahmen der Colonia Dignidad zu verstehen sein könnte. Bisher stehen leider erst wenige Zeitzeugenberichte zur öffentlichen Verfügung, um etwas über die Geschichte der Colonia Dignidad zu erfahren. Um in Zukunft einen angemessenen multiperspektivischen Blick auf einzelne Berichte zu ermöglichen, macht das Oral History Projekt der Freien Universität Berlin Hoffnung.

Erste Kommentare zu Benschs Text waren etwa:

Friedhelm Bensch hat Schäfer früh durchschaut. Er wurde deshalb von Schäfer auch immer schlecht angesehen.

Eine frühe Bewohnerin der Colonia Dignidad schrieb:

Jeder hat sich auf seine Weise und mit seinen Mitteln durchgekämpft.

Andere Personen wünschen sich, dass die Äußerungen einzelner ehemaliger Colonia-Bewohner*innen weitere zum Aufschreiben ihrer Erinnerungen motivieren kann. So schrieb mir einer:

Halte es für äußerst wichtig, diesen Link überall hin zu verteilen, besonders an ehemalige Colonos, damit auch seine Niederschrift als Beispiel wirkt und sich andere motivieren lassen gleiches zu tun.

Das Kontrollsystem “Bimmel und Bammel”

Ein Blick auf das perfide System der “Bimmel und Bammel” innerhalb der Colonia Dignidad eignet sich, um den schmalen Grat des Opfer- und Täterseins zu verdeutlichen. Deshalb möchte ich abschließend noch einmal darauf eingehen. Die kleinen Jungen wurden durch ein System mit dem unscheinbaren Namen „Bimmel und Bammel“ in die Hierarchie der Colonia Dignidad eingebunden. Die Bammel waren ältere Jugendliche oder junge Männer, die den ganzen Tag die jüngeren Bimmel überwachten. Schäfer organisierte sein “Teile-und-Herrsche”, indem er jeweils einen Bammel einem Bimmel zuwies.

Einen Bammel zu haben, war eine Erziehungs- und Strafmaßnahme. Die Bammel durften die Bimmel schlagen, erniedrigen und beschuldigen. Bimmel und Bammel mussten Distanz halten. Wenn sich ein Bimmel dem anderen näher als einen Meter näherte oder sich mehr als zwei Meter entfernte, gab es sofort Schläge. Der Bammel wiederum war an den Bimmel gebunden, denn er durfte sich nur wenige Meter von ihm entfernen. Die Bimmel durften nicht miteinander sprechen, spielen oder gar sich berühren. Es war ein unerträglicher Dauerkonflikt zwischen Nähe und Distanz, der sich regelmäßig in Aggressionen der Bammel gegen die durch unsichtbare Ketten an sie gebundenen Bimmel entlud. Die Bammel gaben die Gewalt weiter, die sie selbst zuvor erlitten hatten. Für Schäfer lag der praktische Sinn dieses Systems darin, dass er tagsüber die Jungen, denen er sexualisierte Gewalt antat, von den anderen isolieren konnte. Sie konnten mit niemanden über ihre sexualisierte Gewalterfahrungen sprechen.

 

[Hinweis: Der CDPHB macht sich die Beiträge seiner Gastautor*innen nicht zu eigen.] 

Gastbeiträge

Politische Häftlinge in der Colonia Dignidad – der Fall Mile Mavroski

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Politische Häftlinge in der Colonia Dignidad – der Fall Mile Mavroski

Mile Mavroski als Gefangener in der Colonia Dignidad – die Konstruktion eines Feindbildes

– ein Gastbeitrag von Dieter Maier anlässlich des Todes von Mile Mavroski am 10.6.2020

Der Fall des in der Colonia Dignidad gefangenen Chilenen Mile Mavroski ist einzigartig. Mavroski war elf Monate in der deutschen Siedlung „verschwunden“, also seit seiner Verhaftung ohne Lebenszeichen. Von keinem anderen chilenischen politischen Gefangenen ist ein derart langes Verschwundensein und Wiederauftauchen bekannt.

Mavroski wurde am 24.09.1933 in Mazedonien geboren. Er wuchs in einer Bauernfamilie auf, lebte in einfachen Verhältnissen und war Zeit seines Lebens Analphabet. 1955 kam er nach Chile und betrieb in San Carlos das Beerdigungsunternehmen Pompas Fúnebre. Für arme Hinterbliebene machte er die Beerdigungen umsonst. Die ganze Stadt kannte ihn. Er war mit einigen lokalen Polizisten, den Carabineros, befreundet.

Seine erste von 19 Karten in einem in der Siedlung gefundenen Karteikartenarchiv erwähnt vage politische Sympathien und eine russische Migrationsgeschichte.

Karteikarte aus dem in der Colonia Dignidad gefundenen Material

Er wurde am 17.01.1974 verhaftet, nach Chillán gebracht und dort schwer gefoltert. Offenbar hielt ihn der zuständige Militärstaatsanwalt Mario Romero für ein besonders gut getarntes führendes Mitglied der Widerstandsgruppe MIR (Movimiento de Izquierda Revolucionaria) und verurteilte ihn zu einer Haftstrafe von 541 Tagen (Urteil des Kriegsgerichts San Carlos 3-1974. Der Oberste Gerichtshof Chiles hob dieses Urteil am 04.09.2019 auf). Romero ließ ihn in die Colonia Dignidad bringen. Während dieser Haft entstanden die meisten seiner 19 Karteikarten. Auf über 100 weiteren kommt sein Name vor. Auf diesen Karten wird er zum „wichtigen MIR-Mitglied“,- und gleichzeitig „sehr verbunden mit der KP (Kommunistische Partei)“, was sich in der Praxis wegen der Rivalitäten zwischen der MIR und der KP faktisch ausschloss.

Ein führendes regionales Mitglied des MIR, Ricardo Catalán, war am 30.03.1974 in Santiago von der DINA verhaftet und am 17.12.1974 nach Chillán gebracht worden, um am folgenden Tag Mavroski, der zur Vernehmung vorgeladen war, gegenüber gestellt zu werden. Romero notiert: “Wir haben Catalán in Haft, er wurde uns ausgeliehen, denn er ist in Santiago in Haft, aber sie haben ihn uns zum Verhör ausgeliehen“. Catalán stammte aus der Region der Colonia Dignidad, und das Verhör während der „Ausleihe“ drehte sich um mögliche Waffenverstecke dort und den MIR. Catalán sagte wenig Konkretes gegen Mavroski aus; er erwähnt gelegentliche Treffen und Hilfsleistungen und ein Gespräch über die Herstellung von Maschinenpistolen im zweiten Weltkrieg. Der MIR hätte, so die Karte, gerne Maschinenpistolen gehabt, aber Mavroski verstand nichts davon.

Mavroskis Karteikarten zeichnen das Bild einer Verschwörung, die bis zu den Spitzen der UP-Regierung (Unidad Popular) reicht: Ein Hubschrauber, in dem sich José Tohá, der Innenminister Allendes, befand, soll beim Rückflug von San Carlos nach Santiago auf dem Friedhof von San Carlos gelandet sein, um Waffen aus ausgegrabenen Särgen einzuladen.

Das klingt nach Legendenbildung. Särge und Urnen, in denen Waffen versteckt gewesen sein sollen, sind das Ergebnis eines Gerüchts, das zum Konstruktionselement des „bösen Russen“ wurde. „Romero hatte irgendetwas gehört, wollte mehr wissen und schnüffelte den Friedhof aus. Er fand heraus, dass Mavroski manchmal mit nur wenigen Familienangehörigen zu Beisetzungen ging. Der Militärgeistliche „glaubte“ deshalb, in den Urnen seien Waffen. Die Eintragung stammt aus der Zeit, als Mavroski in der Colonia Dignidad in Haft war. Navarrete war ein fortschrittlicher Priester und Freund Mavroskis. Das Agentennetzwerk bespitzelte ihn und hatte offenbar irgendetwas aufgeschnappt. Die Vermutung von den Waffen auf dem Friedhof verfestigt sich durch entsprechende Formulierungen auf späteren Karten zur Tatsache.

Und so geht es weiter. Mavroski wollte angeblich ein Haus neben einem Hotel kaufen. Auf dem Dach des Hotels könnte man einen Heckenschützen postieren, meint der Spitzel „Bü“. „Bü“ bekam eine Bemerkung Mavroskis mit: Wenn die Frau des Hotelbesitzers stürbe, würde er alle Kosten übernehmen. Weiter: In der Bäckerei eines sozialistischen „Marxisten und Freimaurers“ soll Mavroski einem „Dickerchen“ eine Maschinepistole gegeben haben. Einige Karten notieren Mavroskis Mitgliedschaft bei den Freimaurern. Freimaurerei und Marxismus verwandeln sich in den Köpfen des Agentennetzwerks zu einer giftigen Mischung.

Oder: “Ich bin informiert”, sagt eine DINA-Quelle aus San Carlos, dass Mavroski bei einem Sprengstoffanschlag auf den Sendemast der Firma ENTEL in San Carlos mitgewirkt habe.

Der Verhaftete Victor Faúndes sagte mit Datum vom 24.01.1974 unter der Folter aus, dass ein anderer Gefangener früher Militärs und die Familie Romero (fast sicher die Familie Mario Romeros) von San Carlos fotografiert habe. Das passt ins Schema von “Plan Z”, laut dem die Linke alle Rechten und Militärs ermorden wollten, und bedient die Paranoia der Diktatur.

All das verdichtet sich zu einem „Plan Mabrovski“. Mavroski, so die Karteikarten-Version, wollte persönlich die Waffen verteilen und dann zuerst die Extremisten führen, um das Kommissariat der Carabineros in San Carlos anzugreifen, ihnen die Waffen wegnehmen, dann dasselbe mit der Kriminalpolizei (Servicio de Investigaciones) machen und dann das öffentliche Gefängnis von San Carlos stürmen, wo er die politischen Gefangenen befreien und ihnen Waffen geben wollte. Nachdem das erledigt worden wäre, wollte er das Stadtzentrum angreifen und „die wichtigsten Familien und alle diejenigen, die Widerstand leisteten, töten. Das ganze soll als Aktion „schwarze Weihnachten“ (auch „Plan Mabrovski“) geplant worden sein. In Särgen vergrabene Waffen (fünf Kisten mit ja 25 Maschinenpistolen) sollten an Guerilleros ausgehändigt werden. Diese Aktion soll für 1974 geplant gewesen sein, dann wird sie auf 1975 umdatiert, und sie wird von einer lokalen Aktion in San Carlos zu einem landesweiten Putschversuch. Der Plan sei wegen Verhaftungen aufgeschoben worden und taucht dann als „schwarzer September“ für den zweiten Jahrestag des Putsches auf. Die Vorstellung einer „schwarzen Weihnacht“ oder eines “schwarzen Septembers“ hat sich offenbar in den Köpfen des Agentennetzwerks festgesetzt. Es gibt weitere Karteikarten, die auf ihn Bezug nehmen. Dokumente des Staatssicherheitsdientes der DDR greifen das Stichwort auf. Dort heißt es, die Erfindung eines Planes „schwarzer September“ im September 1975 in Santiago sei dazu bestimmt gewesen, das Verbot der Einreise einer UNO-Kommission zu rechtfertigen. (BStU MfS HA II 14032 Bl. 13) Mavroski leugnete beim Verhör diesen Plan.

Die Karteikarten enthalten eine Aussage Mavroskis vom 15.01.1974, also zwei Tage vor seiner Verhaftung (möglicherweise ist dies eine Aussage vor der Kriminalpolizei in San Carlos.) und ein weitere am 22.6.1974. Sie bestätigt nichts von dem, was ihm vorgehalten wird. „Ich hatte noch nicht einmal eine Wasserpistole“, sagte er vor der Kriminalpolizei in San Carlos.

In diesem anfangs rätselhaften Fall war es uns möglich, den Wahrheitsgehalt vor Ort zu überprüfen. Luis Narváez besuchte Mavroski 2015 für ein Interview. Mavroski berichtete von seinen Folterungen. Narváez’ zweiter Besuch schlug fehl, da Mavroski ihn bat, nach dem Essen wiederzukommen, dann aber bereits im Krankenhaus lag, da er zusammengebrochen war. Im Dezember 2017 besuchten ihn Luis Narváez, Jan Stehle und Dieter Maier. Er war nun 84 Jahre alt und saß, wie jeden Tag, auf einen Stock gelehnt, mit Anzug und Krawatte vor Pompas Fúnebre, wo er zugleich wohnte, und schwatzte mit seinen Freunden. Er bat uns in seine Wohnung. Dieser Besuch, schon für sich ein Erlebnis, zeigt, wie sehr die Konstruktion eines Feindbildes und die Wirklichkeit sich unterschieden. Wir gehen an einem Leichenwagen vorbei in sein Wohnzimmer. An der Wand hängen ein Bild des jugoslawischen Partisanen-Marschalls Tito in ordensgeschmückter Uniform, Fotos von Mavroskis Brüdern (einer ebenfalls in Uniform), ein Ölgemälde seines russischen Großvaters, ein Bajonett aus dem ersten Weltkrieg und Diplome seiner Mitgliedschaft bei den Freimaurern, Großloge 123 „David Benavente“.

Mavroski gibt uns eine unfreiwillige Lektion über die Schwierigkeiten des Erinnerns. Sein Gedächtnis ist schwach, aber er erzählt flüssig aus seinem Leben. Er sagt, er sei mit 14 Jahren zu Titos Partisanenarmee gestoßen, habe dort aber nur Kartoffeln für die Kämpfer geschält. Es geht um „Kriege nach dem zweiten Weltkrieg“. Was damit gemeint ist, bleibt unklar, vielleicht Kämpfe in Titos Jugoslawien; zu Kriegsende war Mavroski jedenfalls erst 13 Jahre alt. Er habe Tito in seinem Haus besucht. Vom Bosporus aus sei er per Zug nach Moskau gereist und 1948 in Berlin gewesen. Zwei Jahre sei er in Italien gewesen, bis ihm „der Papst“ die Ausreise nach Chile ermöglicht habe. Er lebte sechs Jahre in Concepción, wo er im Krankenhaus Allende kennenlernte, und dann in San Carlos.

Seine Haft in der Colonia Dignidad schildert er zunächst als harmlos. Während der elf Monate in einem Keller sei er nicht misshandelt worden, die Augen waren nicht verbunden. Es gab keine Mitgefangenen. Schäfer verhörte ihn zwei Mal. Er wurde auch auf Russisch verhört, sagte er (er sprach kein Russisch, verstand es aber). Obwohl alle Beteiligten Spanisch sprachen, nahmen die Deutschen einen Dolmetscher für Russisch. Offenbar dachten die Verhörer, dass die KP-Leute sich heimlich auf Russisch unterhielten. In Aussagen früherer Colonia-Mitglieder werden Verhöre auf Russisch mehrfach erwähnt. Colonia-Mitglied Heinrich Neufeld, der Russisch konnte, musste als „Gefangener“ im Kartoffelkeller der Siedlung, der als Folter- und Haftort diente, Bürsten binden und „im Käfig wie (ein) Hühnerkäfig bleiben, um Gespräche mitzuhören.“ Dann sagte Mavroski leise zu uns: „Ich will mich nicht mehr an das erinnern, was gewesen ist.“ Und: “Ich glaube nicht an die Justiz.“ Langsam rückt er damit heraus, dass er mit Eintauchen bis kurz vor dem Ersticken (U-Boot-Folter) und Elektroschocks gefoltert wurde („Ja, das kann sein“). Ob er die Augen verbunden hatte? „Seguro“ (deutsch: sicher). Dass er in der Colonia Dignidad war, weiß er, weil er in der Vergangenheit zwei Tote aus dem Krankenhaus übernommen hatte, und Schäfer kannte er von Fotos.

Über die Gründe seiner Freilassung nach elf Monaten kann man nur spekulieren. Hatte er lediglich seine Haftstrafe in der Colonia Dignidad verbüßt? Hatte er Stillschweigen versprochen? Der geistliche Jorge Elias Navarette hatte Unterschriften für seine Freilassung gesammelt. Mavroskis Carabinero-Freunde mochten sich für ihn eingesetzt haben. Laut den Karten hatte sích auch eine Gruppe von Freunden für seine Freilassung eingesetzt. Diese Freunde könnten Freimaurer oder Rotarier gewesen sein, Mavroski gehörte auch zum Rotary-Club.

„Der politische Einfluss der DC, der Sozialisten und der Kommunisten beeinflussten Staatanwalt Romero, bis er ihn freiließ“, schreibt der unermüdliche Colonia-Spitzel „OMH“ (Oscar Muñoz Hildebrandt) auf Mavroskis letzter Karte. „Bü“ beschwerte sich am 22.03.1982: „Es war ein riesiger Fehler, dass Mavroski noch lebt.“. „OMH“ notiert noch 1982 die Autos, die benutzt wurden, als Mavroski eine Tote aus „dem Krankenhaus“ abholte, und er trägt 1985 noch einmal die Geschichte von den Urnen mit den versteckten Waffen vor.

Laut der Erklärung eines anderen früheren Colonia-Bewohners sagte Schäfer: „Er darf nicht lebend hier raus!“ (Erklärung von Willi Malessa im Fall Maino, 2005). Die Colonia Dignidad hatte aber kein Recht, Chilenen zu ermorden. Aber auch bei den Chilenen stand Mavroski auf der Todesliste. Der Heeresoffizier Torrealba wurde nach dem Putsch aus der Pension geholt und war für die Gefangenen in der Garnison Chillán zuständig. „Er geht sehr hart mit den Miristen (MIR-Mitgliedern, D.M.) um”, sagt „Bü“. Aus Mavroskis Aussage vom 20.01.1974 zitiert seine Karte: „Mit diesem Mann (Mavroski, DM.) kann man nichts anderes machen als ihn zu töten.“

Das Agentennetzwerk, das hier handelte, scheint Mavroski als eine Art persönliche Trophäe betrachtet zu haben. Dies würde erklären, warum es auf einer Karte heißt: „Sehr bedauerlicher Weise ist Hauptmann Rivero durch eine Indiskretion über den Ort informiert, an dem sich der Jugoslawe-Russe-Chilene Mile Mabrovski befindet“. Gemeint ist die Colonia Dignidad. Rivero, ein offenbar harter Offizier, sieht das Verhalten der Colonia Dignidad kritisch, er sagt, er hätte aus Mavroski alles innerhalb von fünf Tagen rausgeholt.

Luis Narváez traf 2018 Mavroskis Sohn Mile Mavroski Sepúlveda. Mavroski war gestürzt und bettlägerig. Er wurde rund um die Uhr gepflegt. Der Sohn wusste wenig über die Haft seines Vaters. Der Vater hatte ihm von der Haftzeit erzählt, aber ohne die Folterungen zu erwähnen.

„Don Mile“, so die zugleich liebevolle und respektvolle Anrede, starb am 10.06.2020.

Ein Jahr davor interviewte ihn ein Team des Oral-History-Projekts (CDOH) der Freien Universität Berlin. Zwei Tage nach seinem Tod stellte das Projekt den folgenden Nachruf auf seine Website:

“‘Don Mile Mavroski wurde im Jahr 1933 in Mazedonien geboren und kam 1955 nach Chile. In Concepción lernte er seine Ehefrau Carmen Sepúlveda kennen mit der er zwei Kinder hatte. Die Familie zog nach San Carlos, wo er ein Beerdigungsinstitut gründete. Wiederholt unterstützte er dabei solidarisch auch Familien, die sich eine würdige Beerdigung sonst nicht hätten leisten können. Nach dem Militärputsch wurde Mile Mavroski Mileva verhaftet und beschuldigt, dem MIR anzugehören, ein sowjetischer Spion zu sein und mit Waffen zu handeln. Im Januar 1974 brachten sie ihn aus dem Gefängnis in Chillán in die Colonia Dignidad. Don Mile war dort elf Monate lang gefangen. Damit war er der Gefangene, der die längste Zeit dort festgehalten, verhört und gefoltert wurde. Nach Chiles Rückkehr zur Demokratie sagt er vor der Comisión Nacional sobre Prisión Política y Tortura (Comisión Valech) aus und wurde in deren Aufstellung der politischen und gefolterten Gefangenen aufgenommen.

Die Interviewerin Evelyn Hevia erinnert sich: ‘Ich kam an diesem Morgen zum Interview in Begleitung von Edison und Manuel, den Kollegen des Medienteams und von Luis Narváez, einem Journalisten, der Don Mile seit Jahren kennt. Mit Luis und dem Rechtsanwalt Hernán Fernández hatten wir Don Mile bereits 2016 besucht, damals allerdings im Krankenhaus; inzwischen wohnte er in einer Seniorenresidenz und seine Tochter erzählte uns, dass ihm in der Woche nach unserem Interview die Ehrenbürgerschaft seines Wohnortes San Carlos verliehen werden würde. Denn Don Mile war eine bekannte Persönlichkeit in der Stadt, ein Mann der Solidarität, immer elegant, gut gekleidet und mit der Pfeife zwischen den Lippen oder in den Händen. Am Tag des Interviews wirkte er wie üblich mit einem strahlenden Lächeln, aber auch mit einem gewissen Widerstand dagegen, sich an die schwierigen Momente seines Lebens zu erinnern. Wir nahmen das Interview auf, in den Pausen aßen wir gemeinsam Kuchen und tranken Tee, er erzählte uns von seiner Kindheit in Mazedonien, wo er Schafe und Ziegen hütete, er erzählte uns vom Krieg und zeigte uns die Tätowierung auf seinem Arm, die dazu dienen sollte, im Falle seines Todes bei einem Bombenangriff erkannt zu werden.

Er erzählte uns auch, dass er dank der ‘schlechten Wörter’, die ihm von Freunden und Kollegen beigebracht wurden, die er bei seiner Ankunft im Land traf, gelernt habe, ‘chilenisch zu sprechen’. Als wir uns an diesem Nachmittag von Don Mile verabschiedeten, gingen wir mit dem Bewusstsein, dass wir eine großartige Lebensgeschichte aufgezeichnet haben, denn trotz der Kürze von Don Miles Bericht bleibt damit das Zeugnis vom Leben eines großen Mannes und eines Überlebenden von so vielen verschiedenen Schlachten erhalten.’

Es ist uns eine Ehre, durch dieses Projekt eine Aufzeichnung seiner Lebensgeschichte bewahren zu können.”

Das Interview soll 2021 im Oral History-Archiv der FU öffentlich zugänglich sein.

 

Quelle: Dieser Text besteht zum Teil aus Auszügen eines unveröffentlichten Manuskriptes: Dieter Maier; Luis Narvárez: Die Kartei des Terrors (unveröffentlichtes Manuskript).

Gastbeiträge

Kommentar von Dieter Maier zur Colonia Dignidad-Serie “Dignity”

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Kommentar von Dieter Maier zur Colonia Dignidad-Serie “Dignity”

Am Set von "Dignity", Quelle: SHP

Der Colonia Dignidad Public History Blog (CDPHB) versteht sich als interdisziplinärer Raum für Information und Diskussion. Der Sachbuchautor und Colonia Dignidad-Experte Dieter Maier hat einen Kommentar zu einem jüngst veröffentlichten Beitrag auf diesem Blog eingereicht mit der Bitte um Veröffentlichung.

 

Kommentar von Dieter Maier zum Blog-Artikel

“Zwischen Fiktion und Realität: ‘Dignity’ und Colonia Dignidad”

Dieses Interview wirft ein bedenkliches Licht auf den gegenwärtigen (2019) Stand der Aufarbeitung der Verbrechen der Colonia Dignidad.

Das sich „emotional Nähern“ dürfte bei einer nüchternen Betrachtung der Colonia Dignidad im Kontext der Pinochet-Diktatur nur in einem einfühlenden Verstehen der überlebenden Opfer bei genügend emotionaler Distanz bestehen. Der simple emotionale Zugang versperrt das Verständnis der größeren Zusammenhänge. Emotionale Beteiligung ist unvermeidlich, da die Colonia Dignidad ja immer noch von den meist deutschen Opfern und Tätern bewohnt ist. Wer den eingeübten Opferdiskurs der ehemaligen Siedler für bare Münze nimmt, versteht nicht, dass das System Schäfers und seiner Mithelfer eine unauflösliche Täter-Opfer-Symbiose hervorgebracht hat. Mitleid ohne Zorn ist ignorant.

Das Spiel mit Realität und Fiktion sollte man Schillers historischen Dramen überlassen. Es ist ein Geschäftsmodell, das Quoten erzielt, aber die Zusammenhänge verdunkelt. Das Besondere an der Colonia Dignidad ist, dass die Realität jede Fiktion überholt; es war schlimmer, als Film oder Buch es darstellen können. Fiktionale Bearbeitung bedeutet deshalb Verflachung, auch wenn sie noch so drastisch ist. Sie kann schockieren, aber keine Lernprozesse in Gang setzen.

Traumata, die noch heute nachwirken und zur nächsten Generation tradiert werden, sagen etwas über deren Ursachen aus, aber das ist kein Filmstoff. Ein Film kann allenfalls Symptome zeigen.

Vorzeitige Historisierung statt schrittweiser Aufarbeitung ist die Mumifizierung am lebenden Objekt mit dem Ziel, Geld mit der Pseudohistorisierung zu machen. Hier gibt es eine Umkehrung der sinnvollen Abfolge: Die Forschung müsste erst einmal alles vorhandene Material bearbeiten. Soweit ist es noch lange nicht, und es kommt ständig neues Material dazu. Die Sachbücher, die es gibt, legen immer Wert darauf, jeweils den bekannten Stand der Aufarbeitung zu dokumentieren. Die Colonia Dignidad ist das einzige mir bekannte Folterlager, das noch bewohnt ist, also Subjekt und Objekt in einem. Jeder Film, der heute gedreht wird, müsste der Verquickung von früher und heute, von Tätern und Opfern Rechnung tragen.

Der Denkmalschutz für die Villa Baviera wirkt wie eine Historisierung, ist aber eine Maßnahme, die verhindern soll, dass ein zukünftiger Gedenkort zuvor verändert, d.h. enthistorisiert wird. Für Menschen gibt es keinen Denkmalschutz. Ihre Erinnerungen unterliegen der ständigen Gefahr der Veränderung durch kommerzialisierter Befragung und schließlich Musealisierung.

Wir sind gerade in der Epoche der Deutungskämpfe zwischen verschiedenen Opfergruppen, und die Psychologisierungen leisten dem Opferdiskurs der Deutschen Vorschub. Chilenische Opfer sind an der historischen Wahrheit interessiert. Sie kommen meist nur am Rande vor. Damit erhalten die deutschen Opfer gegenüber den chilenischen ein mediales Übergewicht, dem die wissenschaftliche Aufarbeitung nur schwer entgegen halten kann.

In der Villa Baviera geben sich schaulustige GruselturistInnen, JournalistInnen, HistorikerInnen und FilmemacherInnen die Klinke in die Hand. Die Bewohner erzählen gegen ein kleines, aber stets willkommenes Entgelt immer wieder dieselbe Opfergeschichte. Durch diese Massenproduktion von Erinnerung entsteht eine seltsame Schleife von medialer Produktion und systematischer Aufarbeitung: Die systematische (und das ist nicht nur die wissenschaftliche) Aufarbeitung muss die meist sehr unkritisch geführten Interviews berücksichtigen, da sie ja einige Wahrheitselemente enthalten. Geschichte und Zeitgeschichte, kritisch dokumentierte Erinnerung und entgeltlicher Opferdiskurs verknoten sich, denn die sich verschiebenden Erinnerungsnarrative der (früheren) Sektenmitglieder sind Teil der Geschichte der Villa Baviera, die ja zur Nachgeschichte der Colonia Dignidad gehört. Das kann bedenkliche Engführung mit sich bringen, Homogenisierung der Narrative stellt sich fast automatisch ein.

Abgehangener Schinken dient nicht der Wahrheitsfindung.

Dieter Maier, Dezember 2019

 

Sie sind anderer Meinung als Dieter Maier und würden Ihre Sichtweise auch gerne mitteilen? Dann senden Sie eine Email mit Ihrem Anliegen an info@publichistoryblog.com. 

 

Gastbeiträge

Pressemitteilung des FDCL zum Fall des Psychiaters Otto Dörr

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Pressemitteilung des FDCL zum Fall des Psychiaters Otto Dörr

[Dies ist eine Pressemitteilung des FDCL, der hier unverändert als Gastbeitrag veröffentlicht wird.]

Pressemitteilung des Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V.

Erfolg gegen Unterstützungsnetzwerk der Colonia Dignidad

Chilenische Ärztekammer stellt fest: Otto Dörr verletzte ethische Mindeststandards

[Santiago de Chile, 11.09.2019] Wie heute, am 46. Jahrestag des chilenischen Mililtärputsches, bekannt wurde, hat die chilenische Ärztekammer eine Sanktion gegen den deutschstämmigen Psychiater Otto Dörr verhängt. In einem ausführlich begründeten Beschluss stellte sie fest, Dörr habe nicht nach den ethischen Kriterien gehandelt, die zu erfüllen Ärztinnen und Ärzten obliege. Dörr hatte gemeinsam mit anderen „zivilen“ Persönlichkeiten jahrelang öffentlich die Colonia Dignidad unterstützt und somit zur Aufrechterhaltung der menschenrechtswidrigen Verhältnisse in der Deutschensiedlung beigetragen. Zudem hatte Dörr in Zusammenarbeit Hartmut Hopp – dem ehemaligen Leiter des Krankenhauses der Siedlung – Bewohner_innen der Colonia Dignidad mit Psychopharmaka „behandelt“. Ein „Patient“ von Dörr und Hopp, der Koloniebewohner Karl Stricker (siehe Foto unten), verstarb 2002 in der Colonia Dignidad, als er unter Psychopharmaka-Einfluss Dacharbeiten durchführen musste und abstürzte[1]. Stricker hatte 1996 versucht aus der Colonia Dignidad zu fliehen, wurde jedoch von der Sektenführung zurückgeholt. Dörr hatte ihm daraufhin Psychopharmaka-Medikamente verordnet und Bescheinigungen ausgestellt, die eine Vorladung durch die chilenische Justiz behinderten.

2018 wurde Otto Dörr der Nationale Medizinpreis Chiles zugesprochen. Dies führte zu einem Aufschrei des Protests in Menschenrechtskreisen, kurz darauf zur Einreichung mehrerer Anzeigen[2] gegen Dörr bei der chilenischen Ärztekammer und schließlich zur Eröffnung eines Verfahrens vor dem Ethik-Tribunal des Ärztegremiums. Die Verleihung des höchsten chilenischen Preises für Medizin wurde bis zum Abschluss des Verfahrens des Ethiktribunals der chilenischen Ärztekammer[3]suspendiert. Es wird erwartet, dass Dörr nach seiner Sanktionierung durch die Ärztekammer auch der Preis wieder aberkannt wird.

Das Ethiktribunal gab den Anzeigen nach einem anderthalbjährigen Verfahren statt und stellte fest, dass Dörrs Verhalten Verstöße gegen die Ethikrichtlinien der Ärztekammer darstellen. Besondere Bedeutung wird Dörrs Verhalten im Fall Karl Stricker beigemessen. Dutzende Zeug_innen wurden angehört, darunter auch viele, die zugunsten von Dörr aussagten. Zu diesen gehörte auch der Psychiater Niels Biedermann, der im Auftrag der deutschen Bundesregierung seit 2005 die (ehemaligen) Bewohner_innen der Colonia Dignidad psychiatrisch behandelt. Biedermann verteidigte Dörr wiederholt und unterzeichnete in der rechtskonservativen Zeitung El Mercurio eine Unterstützungs-Erklärung zugunsten von Dörr, die von einer „inakzeptablen Verleumdungskampagne“ sprach.

Jan Stehle vom FDCL, einer der Anzeigenerstatter gegen Otto Dörr, erklärt hierzu:

„Der Spruch des Ethiktribunals ist ein Vorgang von historischer Tragweite im Kontext der mühevollen Aufarbeitung der Verbrechen der Colonia Dignidad. Erstmals erfährt ein langjähriger Unterstützer der Colonia Dignidad Konsequenzen für sein Handeln. Das Netzwerk von Unterstützer_innen in Chile und Deutschland ermöglichte die Kontinuität der Menschenrechtsverbrechen in der kriminellen Sekte bis 2005. Die im Urteilsspruch dokumentierten Verbindungen von Otto Dörr zur Colonia Dignidad und zur Person Hartmut Hopp verdeutlichen erneut die skandalösen Unterlassungen auch seitens der deutschen Justiz bei der Aufarbeitung der systematischen Verbrechen der Colonia Dignidad, die längst noch nicht abgeschlossen ist. Ich erwarte, dass Otto Dörr nun umgehend der Nationale Medizinpreis aberkannt wird“

Hernán Fernández, langjähriger Anwalt vieler Colonia Dignidad-Opfer, der Stehle in dem Verfahren vor der Ärztekammer anwaltlich vertrat, ergänzt:

Dieser Beschluss bedeutet etwas Gerechtigkeit für die Opfer; denn das Verbrechenssystem der Colonia Dignidad konnte durch die ideologische Unterstützung von Personen wie Otto Dörr jahrzehntelang aufrechterhalten werden. Der Beschluss bedeutet auch etwas Gerechtigkeit für den verstorbenen Karl Stricker, der starb, ohne die ersehnte Freiheit zu erlangen.

Karl Stricker, früherer Bewohner der Colonia Dignidad. Er war von Otto Dörr und Hartmut Hopp mit Psychopharmaka „behandelt“ worden und kam 2002 bei einem Unfall zu Tode. (Foto: www.eldinamo.cl)

 

 

Download des Urteils:

https://www.cooperativa.cl/noticias/site/artic/20190910/asocfile/20190910222606/sentencia_causa_rol_n__008_18__10_09_19_.pdf

Erste chilenische Medienreaktionen:

https://www.cooperativa.cl/noticias/pais/judicial/villa-baviera/colegio-medico-aplico-sancion-etica-a-otto-dorr-por-hechos-ligados-a-la/2019-09-10/222606.html

https://www.eldesconcierto.cl/2019/09/11/colegio-medico-aplica-sancion-etica-a-otto-dorr-por-hechos-ligados-a-colonia-dignidad/

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Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika e.V.

Gneisenaustr. 2a, 10961 Berlin

Tel 030 6934029 Email: info@fdcl-berlin.de

 

 

 

[1] https://ciperchile.cl/2018/04/10/colonia-dignidad-la-muerte-de-karl-stricker-y-la-amnesia-de-otto-dorr/

[2] Zu den fünf Anzeigenerstatter_innen gehörten Jan Stehle, der Rechtsanwalt und ehemalige Bewohner der Colonia Dignidad Winfried Hempel, zwei Angehörigenverbände der Verschwundenen und eine Menschenrechtsorganisation.

[3] http://www.colegiomedico.cl/tribunales-de-etica/